Upländer Bauernmolkerei: Alles aus Weidemilch

Als erste Bio-Molkerei stellt die Upländer Bauernmolkerei ihr komplettes Markensortiment auf Bio-Weidemilch um. Ab Mitte April bietet die Bio-Molkerei alle Upländer-Produkte mit dem hohen Tierwohl-Standard an.

Zum Auftakt der Weidesaison lässt der Biohof Schäfer seine Kühe raus. 65 Kühe werden um 11 Uhr in Landau auf die Weide getrieben. Der Bioland-Betrieb beliefert die Upländer Bauernmolkerei seit 2017 und stellt seiner Milchviehherde rund 40 Hektar Grünland zur Verfügung. Mit dem Event macht die hessische Bio-Molkerei auf die komplette Umstellung des Markensortiments auf Weidemilch aufmerksam.

Grünland ist der natürliche Lebensraum von Rindern. Das Gras auf Wiesen und Weiden ist ihr natürliches Futter. Heute gehen jedoch nur noch wenige Kühe auf die Weide, die Mehrzahl wird ganzjährig in Ställen gehalten. Bei den Upländern sieht das anders aus. Hier ermöglichen die Milchlieferanten der Bauernmolkerei ihren Tieren schon immer den Weidegang. Jetzt kann sogar das gesamte Produktsortiment der Marke Upländer komplett aus Weidemilch hergestellt werden. Ab Mitte April lobt die hessische Bio-Molkerei die tiergerechte Haltungsform auf ihren Produktpackungen entsprechend aus.

Weidemilch bedeutet, dass die Kühe während der Weidesaison – von Frühjahr bis Herbst – draußen grasen dürfen. Der Begriff Weidemilch* kann dann verwendet werden, wenn die Kühe an 120 Tagen im Jahr für mindestens sechs Stunden auf der Weide stehen. Die Upländer Milchbauern gehen jedoch über diese Vorgaben hinaus und lassen die Tiere so lange und so oft wie möglich auf die Weide. Die Zeiträume werden in einem Weidetagebuch genau dokumentiert. In den vergangenen vier Jahren standen die Upländer Kühe im Schnitt jährlich 172,5 Tage auf der Weide. Jedem Tier stehen dafür mindestens 1000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Die Kühe haben dabei freie Wahl: falls es ihnen zu heiß oder zu kalt ist, dürfen sie auch im Stall Schutz suchen.

In freier Natur laufen Kühe jeden Tag mehrere Kilometer für ihre Nahrungsaufnahme. Sie fressen zügig große Mengen Grünfutter und kauen dann rund acht Stunden wieder. Insgesamt ruhen die Tiere bis zu vierzehn Stunden am Tag. Auf der Weide werden die Gelenke und Klauen der Milchkühe dabei optimal entlastet. Sie können zudem ihren Bewegungsdrang trittsicher austoben. Wer schon einmal Kühe beim Weideaustrieb im Frühjahr beobachtet hat, weiß, wie glücklich sie dort sind. „Die artgerechte Haltung der Tiere auf der Weide wirkt sich sehr positiv auf deren Gesundheit aus. Die Bewegung auf dem weichen Grasboden, die eigene Auswahl des Futters, die Außenklimareize und das Ausleben natürlicher Verhaltensweisen verbessern die Fitness der gesamten Herde“, erläutert Sven Lorenz, Bioland-Milcherzeuger und Vorstandsvorsitzender der Milcherzeugergemeinschaft.

Mit einem hohen Anteil an Grünland bietet das Einzugsgebiet im Umkreis von 100 Kilometern rund um den Firmensitz der Bauernmolkerei in Usseln optimale Vorrausetzungen für die Weidehaltung von Kühen. Im Vergleich zur ganzjährigen Stallhaltung erhöht sich damit allerdings der Zeitaufwand für die Landwirte erheblich. Da sich der Melkstand im Stall befindet, werden die Kühe morgens auf die Weide und abends wieder zurück in den Stall getrieben. Außerdem müssen die Weidezäune täglich kontrolliert werden. „Für die Milchkühe am Stall sowie deren Nachwuchs auf entfernteren Weiden rechnen wir mit einem Kontrollwand von 1 bis 1,5 Stunden pro Tag. Hinzu kommt noch das Weidemanagement mit dem Umtreiben der Tiere und deren Wasserversorgung“, rechnet Milchbauer Lorenz vor.

Das Tierwohl kontrolliert die Upländer Bauernmolkerei seit dem Jahr 2020 freiwillig und zusätzlich zu den strengen Richtlinien des Bioland-Verbandes mit einem besonderen Bewertungssystem. Der Tiergerechtheitsindex* (TGI) bewertet das Wohlbefinden der Tiere anhand von Bewegungsoptionen, Sozialkontakten, Bodenbeschaffenheit, Licht, Luft sowie Betreuungsqualität über das ganze Jahr hinweg. Mit diesem besonderen Punktesystem sichert die einzige FairBio-zertifizierte Molkerei ihren Fairness-Anspruch auch gegenüber den Tieren.

Als Vorreiter engagiert sich die Upländer Bauernmolkerei aktuell zudem in Sachen Klimaschutz. Sie ist als einzige deutsche Molkerei im EU-Forschungsprojekt Climate Neutral Farms* vertreten. Auf elf Lieferbetrieben untersuchen Wissenschaftler:innen derzeit die Optionen für mehr Klimaschutz in der Bio-Milcherzeugung und erproben neue Wege zur Reduzierung von Treibhausgasen und zur Kohlenstoffbindung. Die Ergebnisse werden im Anschluss mit allen anderen Milchlieferbetrieben der Bauernmolkerei ausgetauscht, um klimafreundliche Praktiken auf möglichst vielen Höfen zu etablieren.

Wenn die Kühe ihr Futter selbst ernten können, spart dies zudem eine Menge fossile Energie, die sonst für die Futterherstellung benötigt würde.Mit der praktizierten ökologischen Weidehaltung können wir daher Klima, Flächenverbrauch und Tierwohl positiv beeinflussen“, erläutert Tobias Kleinsorge, Geschäftsführer der Upländer Bauernmolkerei.

Zum Thema Umweltschutz hatte eine Studie* des Ökoinstitutes im Auftrag des Umweltbundesamtes bereits die Ökobilanzen verschiedener Formen der Milcherzeugung ermittelt. Für die Weidemilch zeigten sich dabei in einem niedrigeren Energieaufwand und Wasserverbrauch pro Kilogramm Milch deutliche Umweltvorteile. Auch die Belastung für Gewässer und Böden fiel wesentlich geringer aus. Die ökologische und weidebasierte Milcherzeugung habe Vorteile für den Umweltschutz, so das Fazit der Wissenschaftler.

Molkerei der Bio-Bauern – die Upländer Bauernmolkerei wird seit 1996 von Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern in eigener Regie geführt. Sie sichert die Existenz von mittlerweile 115 Bio-Milchbauern mit insgesamt 7000 Kühen in der Region. Die Betriebe liegen in einem Umkreis von 100 Kilometer rund um die Molkerei, das spart lange Transportwege und schont die Umwelt.

Für weitere Infos:
www.bauernmolkerei.de

 

 

Quellenhinweis:

*OLG, Nürnberg vom 7.2.2017

*Informationen zum TGI unter:  www.bauernmolkerei.de/bio-bauern/tierwohl

*PM ClieNFarms:  www.bauernmolkerei.de/aktuelles/neuigkeiten/detailansicht/uplaender-milchbauern-forschen-fuer-mehr-klimaschutz

*Studie:  https://www.oeko.de/publikationen/p-details/sichtbarmachung-versteckter-umweltkosten-der-landwirtschaft-am-beispiel-von-milchproduktionssystemen

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